Meisterschüler 2023 Ulm - Werksteinhersteller

In diesem Jahr absolvieren 4 Meisterschüler an der Ferdinand von Steinbeis Schule in Ulm ihre Prüfungen als Werksteinhersteller HWK (ehemals: Betonstein- und Terrazzohersteller), sowie als Betonfertigteilbauer IHK.

 

Ein Teil der meisterlichen Ausbildung ist die Herstellung eines sog. Meisterstückes. Die Schüler haben hier einen kleinen Ausschnitt ihres handwerklichen Könnens gezeigt.

 

Raffael Hess zeigt hier seinen aufwendigen Tavola della Vita.

 

 

Wie man einen Terrazzoboden gießt!

In der Doku-Reihe Handwerkskunst des SWR Fernsehen demonstieren wir anschaulich wie man einen Terrazzoboden herstellt.

Sichtestrich in Terrazzooptik ist kein langlebiger Bodenbelag

Im August 2021 wurden wir von einem großen Versicherer beauftragt eine Schadensaufnahme eines "Sichtestrichs" in Wien durchzuführen. Aufgabe war es u.a. herauszufinden, ob der Boden sanierbar ist und was der Grund für die extremen Verschmutzungen ist. Weiterhin wurde der Boden zuvor im Wege der Nachbesserung mit einer hochglänzenden PU-Beschichtung versehen, welche über das schmutzige Erscheinungsbild wegtäuschen sollte.

 

Um eine mögliche Lösung zu erarbeiten wurden mehrere Testflächen angelegt. Hierbei wurde der Boden angeschliffen und neu poliert. Bei den Arbeitsschritten stellte man fest, dass die PU Beschichtung als Oberflächenschutz in Takt war, allerdings der Boden trotzdem eine oberflächliche Veränderung zeigte. Nach Rücksprache mit dem Auftraggeber wurde hier ein sog. Schnellzement bei der Ausführung des Bodens verwandt.

 

Die Bearbeitung des Sichtestrich gestaltete sich als schwierig, da der Boden sich kaum polieren ließ. Wunsch des AG war eine relativ matte Optik, welche auch schmutzunempfendlich sein sollte. Nachfolgend ein paar Fotos der damaligen Optik:

Erneute Begutachtung 2023

Im April 2023 wurde der Boden von uns nochmals in Betrachtung gezogen. Die Flächen haben sich trotz Überarbeitung in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Teilweise sind die materialmäßigen Schäden so stark, dass eine weitere Sanierung keinen Sinn ergeben würde. Die Flächen treten sich ab, verschmutzen stark und leiden unter einer Materialkorrosion. Gerade in öffentlichen Bereichen bei starker Beanspruchung ist dies zu beobachten.

 

Welche Faktoren in den sog. modernen Bindemitteln "Schnellzemente" dies verursachen, ist bis heute unbekannt. In Deutschland gibt es für die Verwendung von Schnellzementen keine DIN-normmäßige Vorgabe. Alle Produkte dieser Art basieren auf Firmenknowhow der jeweiligen Hersteller und sind in ihrer Zusammensetzung geheim.

 

Aber warum entscheidet man sich für Sichestriche? Ganz klar: Es ist der niedrige Preis! Auch in diesem Beispiel ließ sich der Bauherr vom niedrigen Preis des Bodensystems locken. Letztendlich wurde die Angelegenheit zu einem Millionenschaden.

 

 

Opus Signinum in neuen Farben

Ziegelterrazzo

Wir haben einmal wieder mit Farben experimentiert und neue Opus Signinum Muster entworfen. Hierzu haben wir die Zementhintergründe mit Sanden und Portlandzementen verändert. Bei Ziegelsplittvarianten ist dies äußerst gefährlich, da die Rezepturen bei geringer Veränderung instabil werden.

 

So haben wir eine dunkle und eine helle Variante entwickelt. Diese können in Ihren Farbnuancen aber nochmals verändert werden. Wir freuen uns bald mehr darüber zeigen zu können.

Die neue DIN18500-1 und ihre Konsequenzen

Terrazzo mit Schnellzement

Pünktlich zum neuen Jahr 2021 wurde die DIN 18500-1 veröffentlicht. Sie ist nun die neue Grundlage zur Herstellung von Betonwerkstein. Der Betonwerkstein unterteilt sich in Plattenware, Fertigteile und fugenlose Terrazzoböden.

 

Warum wurde die DIN V18500:2006-12 überarbeitet?

Aufgrund einer hohen Anzahl von Bauschäden durch die Bodenindustrie musste die Bundesfachgruppe Betonwerkstein, Fertigteile, Terrazzo und Naturwerkstein (BFTN) reagieren. Designestriche, welche als sog. "Moderne Terrazzosysteme" verkauft worden sind, haben Schäden in Millionenhöhe sowohl in Deutschland, als auch in anderen EU-Staaten verursacht. Meist waren dies Designestriche in Terrazzoptik (siehe linkes Bild) mit produktspezifischen Fantasienamen. Die neue Normung versucht diesem Zustand Einhalt zu gebieten.

 

 

Was ist neu?

Gegenüber DIN V18500:2006-12 wurden folgende Änderungen vorgenommen:

 

  • Der Inhalt wurde vollständig überarbeitet
  • Die Anforderungen zur Überwachung und Konformitätsbewertung in einen separaten Teil der Normenreihe überführt

 

Im Wesentlichen hat sich die Begrifflichkeit des Terrazzo geändert: Terrazzo ist ein örtlich eingebrachter Boden, der in der Regel zweischichtig hergestellt wird, eine Verbundkonstruktion bildet und mit Dehnungs- und Feldbegrenzungsfugen ausgeführt wird. Die obere Schicht wird Terrazzovorsatzbeton, die untere Kernbeton genannt. Terrazzo ist nicht brennbar. Die Oberfläche von Terrazzo wird in der Regel feingeschliffen. Sie kann aber auch z.B. ausgewaschen werden. Terrazzi werden in der Regel packungsdicht rezeptiert und/oder erhalten eine intensive Verdichtung. Zusammen mit einer mit der Sieblinie abgestimmten Bearbeitungstiefe erhalten Terrazzi ein gleichmäßiges Kornbild, bei dem die Körnung das Aussehen und die Eigenschaft dominiert. (Quelle: DIN 18500-1:2021-01)

 

Was bedeutet dies für die Bodenindustrie?

Ein geschliffener Estrich darf nicht mehr dem Endverbraucher als Terrazzoboden angeboten werden. Die Hersteller müssen die Maßgaben der DIN 18500-1 beachten. Ein Terrazzoboden ist somit nicht in der DIN 18353 geregelt. Ein Terrazzoboden ist ein Beton und muss deshalb auch so rezeptiert sein. Für viele Estrichleger bringt diese Änderung das Problem, dass es für Ihre Böden  nun keine DIN-Maßstäbe mehr gibt. Viele Systeme verantworten sich nun über die eigene Produkthaftung gegenüber dem Endverbraucher.

 

Was ist der Unterschied zwischen einem Estrich und einem Beton?

Die DIN 18353 regelt Estriche aller Art. Heute meinen viele Laien immer noch, dass ein Terrazzo ein „Estrich“ sei. Dies ist aber leider nicht der Fall. Man muss hier klar zwischen „Beton“ und „Estrich“ unterscheiden. Der Estrich umfasst eine Bandbreite von Umsetzungen z.B. Magnesit, Anhydrit, Zementestrich, Bitumenestrich (Asphalt), Ternäre Systeme usw. – Diese Konstruktionen bestehen alle aus verschiedenen Zusammensetzungen. Der Beton allerdings ist schon immer seiner Rezeptur treu geblieben, nämlich aus: Portlandzement, Gesteinskörnung und Gesteinsmehl. Je besser die Rezeptur, umso besser die Qualität des Betons. Genau dies ist auch bei Terrazzoböden wichtig. So ist der Terrazzoboden (BETONWERKSTEIN) ein örtlicher eingebrachter Boden, welcher in der Regel zweischichtig hergestellt wird. Durch das Walzen bekommt man eine hervorragende Packungsdichte und somit auch ein absolut geringes Schwindmaß. Dies hatte schon der Baumeister Vitruvius im alten Rom erkannt. Den Opus Signinum findet man noch heute sehr gut erhalten in den Ruinen alter Städte. Auch ist „Terrazzo“ nicht nur Bodenbelag! Er ist der Begriff für Fertigteile wie Stufen, Sockel, Tische etc. – wie auch Wandplatten. Auch hier müssen zwingend die Anforderungen der DIN18500 Beachtung finden. Wir stellen beispielsweise komplexe Schalungen für den Innenbereich her. Unter Anwendung der DIN18353 wäre dies nicht möglich.

 

Terrazzo Hess GmbH
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66606 St. Wendel

Saarland - Germany

Tel.: 06851-3264

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