Terrazzoherstellung im traditionellen Verfahren

 

 

Terrazzo wird seit vielen Jahren in der DIN V 18500 (heute: DIN 18500-1) erwähnt und ist vom Aufbau her ein typischer Beton. Das Bindemittel ist ein grauer oder weißer Portlandzement nach DIN EN 197-1. Er muss mindeest 95-100% Portlandklinkernanteil aufweisen. Eine farbige Pigmentierung ist auch möglich. Bei der Wahl der Zuschläge spielt die Schleifbarkeit eine entscheidene Rolle. Der Mörtel (Vorsatzschicht) wird auf eine Unterschicht (CT-C35-F5) frisch-in-frisch aufgebracht. Ebenfalls ist eine Ausführung als Gussterrazzo mit einschichtigem Aufbau auf einen vorhanden Beton bzw. Estrichuntergrund möglich.

Bevor nach ausreichender Erhärtung des Unterbetons - oft bereits am folgenden Tage - der Terrazzo eingebracht werden kann, muss zur Gewährleistung eines kraftschlüssigen Verbundes beider Schichten der Unterbeton sorgfältig vorbereitet werden: Eine breiartige Zementschlämme (Zement-Sand-Mischung 1:1) wird in einer dünnen Schicht eingekehrt, die bis zum Einbringen der Terrazzomischung nicht abtrocknen darf. An den Feldrändern, wo die Beanspruchungen am größten sind, muss besonders sorgfältig gearbeitet werden.

 

Das Mischen des Terrazzo erfolgt meistens in kleinen Zwangsmischern auf der Baustelle und wird in Eimern zum sog. Terrazziere befördert. Dieser bringt das Terrazzogemisch wie einen Estrich von Hand ein. An dieser Stelle sei erwähnt, dass ein Pumpen des Terrazzo nicht möglich ist! Die Gefahr einer Vermischung ist zu groß.

 

Einbringung Dehnprofile

 

Die Flächen werden mit schleifbaren Profilen (meist Messing, Kunststoff oder Aluminium), welche auch in die Unterschicht gedrückt werden und diese einschneiden, in kleinere Felder unterteilt, um die Schwindspannungen gering zu halten. Die Schienen sind in der Regel 30mm hoch. Zur besseren Haftung haben die Schienen Rund- oder Langlöcher bzw. angearbeitete Profile. Die sich aus der Feldeinteilung ergebenden architektonischen Gestaltungsmöglichkeiten können durch die Verwendung verschiedenartiger Terrazzomischungen noch erweitert werden; diese Unterteilungen dienen aber vorallem der Verminderung von Schwindrissbildungen. Früher wurden Felder von nur 4 m² oder auch kleiner für erforderlich gehalten. Neue praxisorientierte Erkenntnisse haben gezeigt, dass auch größere Felder mit Schienenabständen bis zu 5m ausgeführt werden können. In der Regel werden die Trennschienen im frischen Unterbeton eingesetzt. Zu beachten ist, dass Metallschienen nicht in Operationsräumen zum Einsatz kommen dürfen, wegen der hierdurch veränderten elektrischen Leitfähigkeit. Es gilt immer der Grundsatz: Je kleiner das Feld, umso geringer die Schwindspannung.

 

Walzen und Glätten

In einem zusätzlichen Arbeitsschritt wird die Terrazzooberfläche geglättet. Dies erfolgt mit einem sogenannten "Glättschwert". Ein maschninelles Glätten kann nicht empfohlen werden, da es sonst zu Vermischungen innerhalb der Kornlage kommen kann.

 

Das Walzen des Terrazzo erfordert sehr viel Geduld, da es eine sehr langwierige Arbeit ist. Der Terrazzo wird mit einer großen Walze so lange gewalzt, bis der Zementleim an die Oberfläche tritt. Dieser Zementleim wird dann entfernt und das Prozedere beginnt erneut. Dabei legt sich die Terrazzokörnung perfekt an die Oberfläche und man bekommt eine "Korn an Korn" Optik. Zudem hat das gründlichen Walzen den Vorteil, dass der spätere Schleifaufwand geringer ist und durch die Dichtigkeit des Bodens das Schwindverhalten reduziert wird. Gerade bei Korngrößen > 16mm ist dies ein erheblicher Vorteil. In Italien ist das Rütteln von Terrazzobelägen sehr beliebt, da man dadurch eine hohe Verdichtung erreichen kann. Jedoch ist diese Methode nur bedingt zu empfehlen, da auch hier leichte Kornverschiebungen zu befürchten sind. Da ein pavimento veneziana sowieso das Farbspiel der Unregelmäßigkeit ausdrückt, kommt das Rütteln hier sehr gelegen.

 

Der Wabbler

 

Diese Gerätschaft geriet leider in Vergessenheit und ist vereinzelt nur noch in Italien im Einsatz. Es handelt sich um eine Rüttel-Vibrationsplatte als Handgerät. Hiermit kann man vorallem auf unzugänglichen Kleinflächen oder beim Anfertigen von Platten einen Walzeffekt erreichen. Unser Gerät besitzt ein Alter von ca. 65 Jahren. Es ist somit schon faktisch ein Relikt vergangener Zeit.

 

Terrazzo Hess GmbH
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