Kunst am Bau - "Tapes" - Bundeswehrfachschule Karlsruhe

Der Entwurf "Neubau Bundeswehrfachschule, Karlsruhe" des Kölner Büros v-architekten zeigt ein helles, einladendes Gebäude mit einer Gesamtnutzfläche von ca. 3.000 qm, die sich auf drei propellerähnliche Gebäudeflügel verteilen. Das dreigeschossige Gebäude ist für 350 Schülerinnen und Schüler konzipiert und als Schule der kurzen Wege kompakt und energetisch hochwertig geplant.

 

Für diesen Neubau wurde ein Kunst-am-Bau-Wettbewerb als einstufiger begrenzt-offener Realisierungswettbewerb in Anlehnung an die Richtlinien für Planungswettbewerbe (RPW 2008), gemäß Leitfaden Kunst am Bau und als kooperatives Verfahren durchgeführt. Die Auswahl der Teilnehmer erfolgte im Einladungsverfahren.

 

Die Künstlerinnen Claudia & Julia Müller, Basel, gingen mit Ihrer Arbeit "Tapes" aus diesem Wettbewerb als Gewinner hervor.

 

Tapes

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Ideal für eine künstlerische Intervention:
einen Teppich - aus Terrazzo. Teppiche sind meistens gemusterte Gewebe, die seit dem Altertum zum Bedecken von Fußböden dienen. In der vielseitigen Verwendung
sind und bleiben sie ein wichtiges Kulturgut und blicken auf eine lange Geschichte zurück. Ein Teppich zeichnet den Raum und vermittelt der Flüchtigkeit des Passierens einen Moment des Innehaltens. Ein Teppich
kann eine wohnliche Stimmung verbreiten und den Raum atmosphärisch aufladen. Ein Teppich hält den Raum zusammen und schafft ein kleines Zentrum.

Das Atrium

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Das zentrale Atrium bildet  einen wichtigen Ort im gesamten Gebäude, den die Schülerinnen und Schüler mehrfach täglich frequentieren; ein Ort der Bewegung und des kurzfristigen  Pausierens.

 

Die Künstlerinnen planen einem übergroßen
Fransenteppich aus farbigen Terrazzokacheln in der Grösse von 10,5m x 6,5m, eingelegt in den bauseitig definierten hellen Terrazzoboden. Das Muster des Bodenmosaiks soll aus 7 verschiedenen Kachelgrößen entstehen, die frei aneinander geordnet werden. Für die Herstellung dieser Formen werden ca. 10 Farben bestimmt, die
anschliessend von der ursprünglichen Zeichnung in das Mosaik überführt werden.

Technische Umsetzung

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Mit 19.500 Einzelteilen wurde das Projekt durch Peter Hess umgesetzt. Alle Fragmente wurde von Hand verklebt, mit Terrazzo befüllt und geschliffen.

 



Das transformierte Motiv im Boden stellt den Raum in einen anderen Zusammenhang und stößt eine Diskussion über die Bedeutung und Verhältnis von Freizeit, Privatheit und Wohnen gegenüber Beschäftigung und Arbeit an. Unangestrengt zwischen figurativer Darstellung und abstraktem Muster bewegend, soll der Terrazzoteppich in den Raum hineingelegt werden. In der lockeren Darstellung der Zeichen und der verschieden gemalten Farben (blau und gelb) stellt sich das Motiv in eine dynamische Spannung zu der strukturierten und organisierten Architektur. In der Überdimensionalität der Fransen entpuppt sich ein Spiel mit der Entfremdung der Materialität und der Massstäblichkeit eines echten Teppichs. Dieses Spiel kann in der Eingangshalle von unterschiedlichen Perspektiven wahrgenommen werden. Im Bildungskontext und den heutigen digitalen und industriellen Fertigungsmethoden zeigt das Moment des Handgefertigten eine untypische Entschleunigung auf und schafft eine spannende und überraschende Herausforderung. Als malerisches Zeichen bindet das Motiv den Raum mit den verschiedenen Ein-, Durch- und Aufgängen zusammen und lässt gleichzeitig freie Assoziationen zu, die aufgrund der ungewöhnlichen Verortung des Teppichs entstehen. Die Besucher und Besucherinnen mit ihren unterschiedlichen Biographien können dieses überraschende Bild als mentales tief positives Zeichen lesen, welches wiederum dem Gebäude eine Identität verleiht.

 

(Quelle: https://ofd-karlsruhe.fv-bwl.de/pb/,Lde/5036319)

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