Terrazzo Opus signinum

Unter dem sog. "Opus signinum" versteht man einen Bodenbelag, welcher dem heutigen Terrazzo in seiner Einbringungsart, aber auch in seiner Optik heutigen modernen Ortsterrazzi sehr nahe kommt. Der Opus signinum ist ein Estrich, welcher aus verschiedenen Sandarten (meist Flusssande,regional bedingte Grubensande), aus Ziegelmehl (zerstampfte Ziegelfragmente), Ziegelsplitt und Keramik- und Terracottafragmenten besteht. Seine verschiedenen Zuschläge geben ihm somit den Charakter eines Terrazzobodens.

 

In seiner Funktion diente er als herkömmlicher Nutzboden in gewöhnlichen Häusern, Tavernen, Thermen oder öffentlichen Bauten.

 

Zubereitung des Estrichs und die hierzu geeigneten Sande

 

Herr Peter Hess ist einer der wenigen Terrazzieri, der nach absolut historischem Vorbild und unter Anweisung eines Archäologen eine historisch korrekte Rekonstruktion eines Opus Signinum erstellt hat. Der Opus Signinum im Europäischen Kulturpark Bliesbruck Reinheim ist die größte rekonstruierte Fläche in Europa.

 

Bei der Herstellung eines historischen Opus Signinum sollte man in erster Linie die regional verfügbaren Sande zur Herstellung des Estrichs prüfen. Zur Verfügung stehen meist sogenannte Grubensande: schwarze, graue, rote und rötlich-braune Sande. Von diesen wird jener bevorzugt, welcher beim Reiben in der Hand ein Knistern erzeugt, da es dem mit Erde vermischten Sand hierzu an der erforderlichen Härte mangelt. Es wird außerdem jener Sand bevorzugt, welcher nach dem Aufstreuen auf ein weißes Tuch keinen Schmutz oder erdhaltige Rückstände hinterlässt.

 

War zur damaligen Zeit keine Sandgrube in der Region verfügbar, mussten die Sande aus dem Kies der Flüsse ausgesiebt werden. Auch möglich war sogenannter Dünensand, welcher allerdings den erheblichen Nachteil besaß, dass er sehr schwer abzutrocknen vermag. Außerdem hat der Dünen bzw. Meeressand den Nachteil, dass die Oberfläche des späteren Estrichs einen salzhaltigen Ausschlag erhält, welcher vor allem den Kalk bzw. Zementbestandteil  angreift und somit das Bindeverhältnis negativ beeinflusst.

Der aus Grubensand bereitete Estrich bindet hingegen wesentlich effizienter ab und erzeugt eine stabile und tragfähige Oberfläche. Hier muss man auch wiederum zwischen lang lagernden und frisch gewonnenen Sanden unterscheiden. Sobald ein Grubensand eine längere Zeit an der Luft lagert, wird er in Folge von Witterungsverhältnissen und ggf. Sonneneinstrahlung in seiner Qualität wesentlich beeinflusst. Deshalb sollte man nur frisch gewonnene Sande verwenden

 

Eine Vermischung der Sande ist allerdings auch möglich, da vor allem der Flusssand den Vorteil hat, dass er aufgrund seines ruhigen Abbindeverhaltens, eine sehr geringe Schwindrissbildung mit sich bringt.


Bei der Wahl eines unzureichenden Sandes erhält der Boden nicht die nötige Festigkeit und der Verbund der Zuschlagsstoffe ist nicht gegeben. Ein zeitnahes Auflösen des Bodens durch Aufbruch der Kornzuschläge ist dann unumgänglich.

 

Hat man einen geeigneten Sand gefunden, ist die Zubereitung des Estrichs nach den Maßgaben und den Mischverhältnissen eines klassischen Walzterrazzos zu treffen. So kann man Ziegelkörnungen, sowie Keramikkörnungen am besten bis zur Korngröße >=16mm der Mischung beifügen. Eine Beimischung von Weisszement und Kalk soll für die Festigkeit und Bindung der Zuschlagsstoffe sorgen. Der Opus Signinum ist ein teilweise offenporiger Belag, welcher nicht gespachtelt wird. Feine Poren sind hier zulässig. Der Boden besitzt einen sehr mediterranen Charakter und verfügt über ausgezeichnete technische Leistungseigenschaften.

 

Die heutige Herstellungstechnik eines Opus Signinum entspricht dem Walzterrazzo.

 

Wissenschaftlicher Nachweis: Zehn Bücher über Architektur des Marcus Vitruvius Pollio überliefert von Dr. phil. J. Prestel (Heitz & Mündel 1912); Erarbeitung mit Roland Haller, 2013 Weinsberg; Betreuung durch Dr. Precht, Berlin; Verfahrenstechnik erforscht und erprobt von Peter Hess; Opus Signinum als Innovationsbeitrag des Saarlandes 2013 mit 3. Platz geehrt.

 

 

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